Speed Cube Ratgeber
Während der letzten 30 Jahre wurden die Speed Cuber immer schneller und schneller. Während in den 80ern der Rekord noch bei 19 Sekunden lag, ist heute alles über 6 Sekunden fast schon normal. Grund für die Leistungssteigerung ist hauptsächlich die Weiterentwicklung des Würfels zum Speed Cube. In diesem Ratgeber findest Du Tipps, Tricks und Empfehlungen rund um den flotten Würfel!
Meine Empfehlungen
Das sollte jeder Speed Cube mitbringen!
Um es nicht unnötig kompliziert zu machen, gibt es 4 essentielle Eigenschaften, die jeden Speed Cube auszeichnen.
Leichtgängigkeit
Beim Speed Cubing geht es nur um Eins: Speed! Mit einem hakeligen, schwergängigen und klobigen Würfel kann niemand etwas anfangen. Im Punkt Leichtgängigkeit kommt es aber auch auf den Cuber an. Manche bevorzugen super leichtgängige, „flutschige“ Cubes, anderen reicht ein geschmierter Original Rubik’s Cube. Beachte, dass Du beim schnellen Lösen die Layer in kürzester Zeit präzise drehen musst.
Ein mega leichtgängiger Würfel bringt Dir dann auch nichts mehr, wenn Du immer tendenziell zu weit drehst. Mein Tipp: Schau mit welchem Speed Du am besten klarkommst. Wenn Du immer beim Drehen verhakst, hast Du entweder einen schlechten Würfel oder der Würfel ist nicht auf Deinen Speed angepasst.
Cornercutting
Unter Cornercutting versteht man einen zusätzlichen Mechanismus im Speed Cube, der ungenaues Drehen verzeiht. Sicher kennst Du es, wenn Dein Zauberwürfel beim Drehen plötzlich hakt und Du noch einmal zurücksetzen musst. Bei einem Würfel mit Cornercutting wird dieser zeitverschlingende Effekt mit einem Federmechanismus im Innern möglichst unterbunden.
Oft wird in diesem Zusammenhang eine Gradzahl genannt. Diese Zahl beschreibt die Abweichung von einer Ebene zur Benachbarten, unter der der Cornercutting Mechanismus sie beim Drehen in die richtige Position bringen würde. Puh, ziemlich kompliziert! Wenn Du aber über diese Gradzahlen stolperst, gilt: Je höher, desto besser!
Kein Popping
Unter Popping versteht man das „“Herauspoppen“ von Steinchen beim Lösen des Speed Cubes. Offensichtlich kann dieser Effekt beim Speedcubing auf Frustration stoßen, wenn einem bei voller Konzentration die Steinchen um die Ohren fliegen. Von Speed Cubern werden deshalb solche Würfel deshalb gemieden. Stattdessen setzt man auf Speed Cubes mit Anti-Pop-System, bei denen die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist.
Aufkleber
Aufkleber können nerven! Wer schon einmal einen billigen Werbegeschenk-Zauberwürfel hatte, kann das bestätigen. Bei einem Speed Cube sind gute Aufkleber ein besonders hohes Gebot, da hier eine hohe Beanspruchung des Materials gegeben ist. Schweiß und schnelle Griffe setzen jedem Aufkleber auf Dauer zu. Die Lösung mancher Speed Cube Hersteller ist denkbar einfach – Weg mit den Aufklebern!
Stattdessen werden häufig sogenannte Hard Tiles verwendet: fest verbaute, bunte Plastikplättchen. Dayan färbt meist sogar die gesamten Steinchen sofort in den entsprechenden Farben ein. Bei einem Speed Cube mit Aufklebern solltest Du skeptisch sein und auf Erfahrungsberichte von diesen Würfel achten.
Der Original Rubik’s Cube als Speed Cube?
Ernsthaft? Den Original Rubik’s Cube als Speed Cube verwenden? Warum nicht! Das Original erfüllt schon zwei wichtige Punkte, um als Speed Cube zu gelten: Qualitative Hard Tiles und nahezu kein Popping. Zum Popping muss ich beim Original ergänzen, dass es mir selbst nicht bei voller Absicht und mit Kraft gelingt einen Stein herauszubrechen. Die verbauten Hard Tiles halten, was der Name verspricht.
Zum Cornercutting beim Original muss ich sagen, dass es nicht viel ist, was man da herausholen kann. Nach mehrwöchiger Einspielzeit wird der Mechanismus aber flexibler und verzeiht Ungenauigkeiten. Bei der Leichtgängigkeit sollte beim Original Rubik’s Cube mit einer Schmierung nachgeholfen werden. Wie das funktioniert, wird hier erklärt. Aber nach diesen Vorbereitungen wüsste ich nicht, warum man das „getunte“ Original nicht als Speed Cube bezeichnen sollte.
Vom Original Hersteller selbst gibt es sogar ein Speed Cubing Set, inklusive Würfel, Schmiermittel und weiterem Zubehör. Wegen des hohen Preises empfehle ich aber das Feintuning des Würfels selbst vorzunehmen.
Die Technik macht’s
Ganz klar: Mit den Anfänger Algorithmen, mit denen Du den 3×3 Zauberwürfel erstmals gelöst hast, wirst Du beim Speedcubing nicht weit kommen. Damit wären atemberaubende Zeiten von wenigen Sekunden gar nicht möglich. Dahinter steckt natürlich eine effiziente und schnelle Technik zum Lösen des Würfels.
Häufig wird dazu die Fridrich Methode angewandt. Statt der üblichen Ebene-für-Ebene Methode (layer by layer), die auch als Anfängermethode verschrien ist, wird die Fridrich Methode von fast jedem Profi benutzt. Sie besteht allgemein aus 4 grundlegenden Schritten, die im folgenden Video gut erklärt werden.
Wer sollte mit dem Speedcubing anfangen?
Logisch – als Du das erste mal einen Zauberwürfel in den Händen hieltst, konntest Du ihn sicher nicht lösen. Man kann also nicht sagen, dass man von heute auf morgen mit dem Speedcubing anfangen möchte. Das ist in etwa so, als wollte ein Kind bei der Formel 1 mitfahren.
Als Voraussetzung, um mit dem Speedcubing anzufangen, sollte man ganz klar einen Zauberwürfel sicher lösen können. Sicher heißt hier, dass man nicht über die Lösungsschritte nachdenken muss, da sie schon automatisiert ablaufen. Dieses Stadium erreichst Du schon, wenn Du Dich für ein paar Wochen mit Deinem Zauberwürfel auseinandersetzt und ihn mehrmals täglich löst. Dadurch verbessert sich schnell Dein Gefühl für den Würfel: Du drehst die Ebenen präzise und wirst immer schneller.
Als guten Maßstab finde ich es, den Zauberwürfel unter einer Minute lösen zu können. Hast Du diesen Meilenstein erreicht, ist das Lösen für Dich sicher nicht mehr so aufregend, wie noch am Anfang. Ab jetzt spornt es Dich nur noch an schneller zu werden. An diesem Punkt, empfehle ich Dir einen Speed Cube zu kaufen. Ab dann heißt es dann die richtige Technik zu lernen und üben, üben, üben! Und wer weiß, vielleicht löst Du den Zauberwürfel am Schnellsten. Aktuell liegt der Rekord für den 3×3 bei 4,73 Sekunden, also halt Dich ran! 😉
Alles ist möglich!
In weniger als 5 Sekunden den Rubik’s Cube lösen? Wer zum ersten Mal davon hört glaubt das oft nicht. Feliks Zemdegs, der Star der Speedcubing-Szene ist das beste Beispiel. 2008 kaufte er sich seinen ersten Speed Cube und lernte die Technik. Schon zwei Jahre später, im Alter von nur 15 Jahren, stellte er dann den Weltrekord für den 3×3 Speed Cube auf. Heute hält er neben dem 3×3 Weltrekord noch eine ganze Reihe weiterer Speedcubing Rekorde.
Im Speedcubing kann man mit etwas Übung recht schnell erstaunliche, persönliche Bestzeiten erreichen – Feliks Zemdegs ist das beste Beispiel!
Fazit Speedcubing
Nachdem sie den Zauberwürfel erstmals gelöst haben, packt viele der Ehrgeiz. Neue persönliche Bestzeiten wollen erreicht werden, um sich mit anderen zu messen. Mittel zum Zweck ist dafür ein geeigneter Speed Cube, den es oft schon zum Preis eines klassischen Zauberwürfels gibt. Speed Cubes sind dagegen aber viel leichtgängiger, haben gutes Cornercutting und sind nur auf Geschwindigkeit ausgelegt.
In der Szene gibt es einige sehr beliebte Cubes (vor allem Dayan Zhanchi und Moyu Aolong), aber auch mit einem „getunten“ Original Rubik’s lassen sich für Speedcubing Einsteiger gute Zeiten herausholen. Voraussetzung für das sekundenschnelle Lösen ist neben einem guten Speed Cube aber auch die richtige Technik (Stichwort Fridrich Methode). Mit einiger Übung steht dann aber nichts mehr zwischen Dir und verblüffenden Bestzeiten!